Tausche Likes gegen das, was Bock macht!

Wie der Fotograf Joni Hedinger den Absprung vom Social-Media-Druck hin zu künstlerischer Freiheit schaffte.

Es ist eine Szene, die Geschichten erzählt: Spalten und Risse überziehen das Eis, dunkle Felsen durchbrechen die weiße Oberfläche, wie die Lebensadern des Berges selbst. Die Alpen sind majestätisch, voller Leben – aber ihre Gletscher doch scheinbar starr. Diese Kontraste sind es, die den Schweizer Naturfotografen Joni Hedinger faszinieren. Seine Bilder halten Momente fest, die uns die Vergänglichkeit dieser Bergwelten spüren lassen. Doch seine Arbeit geht über das reine Festhalten hinaus. Sie ist ein Statement, ein Prozess, der nicht zuletzt auch mit einer Entwicklung auf Social Media verbunden ist.

Von Likes und Linien

Joni Hedinger, 32 Jahre alt, aus Rapperswil am Zürichsee, hat einen außergewöhnlichen Weg eingeschlagen. „Tausche Likes gegen das, was Bock macht!“ – so provokant formuliert er seine Haltung zu Social Media.


„Wie viele andere Fotografen war auch ich stark auf Instagram aktiv“, erklärt der Fotograf. „Man arbeitet fast automatisch in eine Richtung, die möglichst viele Likes generiert. Das beeinflusst die eigene Kreativität enorm.“ Ein Foto, das viral gehen könnte, ist meist leicht zu erkennen: atemberaubende Sonnenaufgänge, perfekt inszenierte Motive, klassische Hotspots. Doch Joni wollte mehr.


Er entschied sich bewusst, den Druck der Internetplattformen hinter sich zu lassen – zumindest teilweise. Heute arbeitet er an Projekten, die aus einer inneren Überzeugung heraus entstehen. Seine aktuellen Arbeiten sind abstrakter, experimenteller und oft fernab von dem, was auf Instagram funktioniert. „Es gefällt nicht jedem, und das muss es auch nicht“, sagt er. „Das ist Freiheit – und für mich Kunst.“

Von Schreinerwerkstatt zur Kamera

Dabei begann Hedingers Reise nicht in der Kunst, sondern im Handwerk. Als gelernter Schreiner war sein Alltag ursprünglich von Holz, Werkzeugen und Handarbeit geprägt. Doch irgendwann wurde die kreative Ader zu stark, und mit der ersten Kamera eröffnete sich ihm eine neue Welt.


„Mich haben weniger die Gipfel gelockt, sondern die Motive“, erzählt Joni. Über Social Media fand er eine Community gleichgesinnter Fotografen, die ihn auf den Abenteuern in den Alpen begleiteten – und nicht zuletzt auch lehrten. „Wenn du wissen willst, wie gute Bilder funktionieren, schau dir Instagram an. Es ist ein riesiges Archiv an Inspiration.“

Das Problem? Viele dieser Motive gleichen sich. Kanäle wie „insta_repeat“, die unzählige ähnliche Bilder nebeneinanderstellen, machen dies deutlich. Auch Joni war Teil dieser Welle, bis er sich entschied, seinen eigenen Stil zu finden:  "Ich wollte über den Tellerrand hinausschauen. Weniger ist mehr, und ein gutes Bild muss nicht immer 'schön' sein."


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