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DER JAGA & DER KOCH

Zwei Welten – eine Leidenschaft

Wenn zwei Leidenschaften aufeinandertreffen und zwei absolute Professionisten einen neugierigen Blick über den Tellerrand wagen, dann kann dabei etwas ganz Großartiges entstehen.

So geschehen in Österreich bei Spitzenkoch Rudi Obauer und Berufsjäger Christoph Burgstaller. Für das Buch „Der Jaga und der Koch“ nahmen die beiden einige Monate lang den anderen mit auf eine Reise in die eigene Welt. Die Welt des Rudi Obauers ist die Welt der feinen Küche. Schon vor vier Jahrzehnten bewiesen er und sein Bruder Karl kulinarischen Weitblick, als sie mitten in Werfen das familiengeführte Gourmet-Restaurant Obauer etablierten und die kulinarische Destination SalzburgerLand um einige Hauben reicher machten. Als Köche des Jahrzehnts, unter den „Word's best Restaurants“ gelistet, mit fünf Gault Millau Hauben (seit 1995 durchgehend!) und 99 von 100 Falstaff-Punkten sind nur einige der vielen Auszeichnungen der Obauers erwähnt. In Restaurant und Hotel werkeln heute zwei Generationen Obauer mit mehr als zwei Dutzend teils langjährigen Mitarbeitern. Und trotz ihres internationalen Erfolgs sehen sich die hochdekorierten Brüder mehr als Handwerker, denn als Künstler und präsentieren sich durchwegs bodenständig und traditionsbewusst.

„Von den Köchen können wir Jäger lernen, was alles für die Küche interessant ist. Nur Rücken und Keulen zu verwerten, wäre wider die Natur.“

– Christoph Burgstaller

Der „Jaga“ ist Berufsjäger Christoph Burgstaller. Er stammt aus einer Kärntner Bergbauernfamilie und lebt seit vielen Jahren schon im Salzburger Pinzgau. Hier bereitet der 37-Jährige neben seiner Tätigkeit als Berufsjäger in jährlichen Jagdkursen auch unzählige Jungjäger auf die Jagdprüfung vor. Unter diesen Jungjägern war auch Rudi Obauers Sohn und nach seiner Jagdprüfung nahm dieser den Vater mit zur Gamsjagd. Hier, hoch oben am Berg beim Warten auf die Gams, entstand die Idee für ein neues Buch. Ein Buch, das einerseits bunter Bildband ist und Wissenswertes über die Jagd vermittelt, welches aber auch ein hochkarätiges Kochbuch und voller Geschichten über gemeinsame Entdeckungsreisen ist. Für die Welt des Jägers war sofort klar, dass Christoph Burgstaller mit ins Boot geholt werden solle. Seine jahrelange Erfahrung und offener Zugang zur Jagd, machte ihn zum prädestinierten Protagonisten für den Gegenspieler des Kochs. 


Erinnerungen an eine Entdeckungsreise

Ich treffe den Jaga und den Koch auf der sonnigen Terrasse des Bauernhofs von Angelika und Rudi Obauer im Gemeindegebiet von Bischofshofen. Es ist idyllisch hier. Absolute Ruhe, weit weg von Zivilisationsgeräuschen und der Ausblick wird eingerahmt von den mächtigen Gipfeln des Tennengebirges, vom Hochkönigmassiv und den schneebedeckten Gipfeln der Hohen Tauern. Der Spitzenkoch – er bezeichnet sich selbst als in der Heimat verwurzelt aber offen für die Welt – wirkt total geerdet und entspannt, als er sich mit Christoph Burgstaller bei einer einfachen aber feinen Jause zurückerinnert an die Entstehung des gemeinsamen Buches. Gedankenverloren krault Rudi Obauer „Quirin“ den Deutsch-Kurzhaar Rüden zu seinen Füßen hinter den Ohren und erzählt: „Für das Buch ,Der Jaga & der Koch‘ gingen wir beide über Monate auf Reisen – auf die Reise in die Welt des anderen und lernten dessen Liebe zu seinem Handwerk kennen und verstehen.“ Christoph Burgstaller lacht: „Rudi und ich merkten vom ersten Moment an – wir kommen gut miteinander klar. Wir sind beide stur, haben eine große Leidenschaft für unseren Beruf und folgen unseren Überzeugungen. Mein Ziel ist es, Verständnis für die Jagd zu generieren. Ich sehe mich wie ein Bauer, der sich um seine Herde kümmert, sie managt und für Gleichgewicht sorgt. Wir gingen also eine Saison lang gemeinsam auf die Jagd – wenn man so will, war es wie ein Pirschgang im fremden Revier. Rudi Obauer lernte von der Gamsjagd bis zur Niederwildjagd alle Reviertypen und Jagdformen kennen. Er erinnert sich: „Die Jagd ist nicht nur der Schuss, es hat so viele Facetten dazwischen. Ich erinnere mich gern an die Gamsjagd. Wir starteten ganz früh am Morgen. Alles herum war dunkel und erst Schritt für Schritt wurde ich ganz wach. Das Gehen war anfangs zäh, doch ich habe ganz intensiv alle Eindrücke inhaliert. Es knackte und knisterte rundherum im Wald und langsam wurde es Tag. Wir kamen an diesem Tag zum Schuss, bargen die Gams gemeinsam und saßen danach noch lange zusammen an der Jagdhütte und haben den Tag Revue passieren lassen.“ 


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