Man muss schon zweimal hinsehen. Sicher: die pure Schönheit der Landschaft, tiefe Wälder, hohe Berge, die endlosen Ausblicke,
das alles ist auch schon auf den ersten Blick zu sehen. Doch irgendetwas scheint sich im Bregenzerwald zu verstecken. Etwas Eigenwilliges. Etwas Selbstbewusstes. Es scheint lebensfroh, stolz, aber auch achtsam und besonnen. Es kommt und geht, so schnell wie ein Windhauch, wie ein Geheimnis, kurz bevor es verfliegt. Man muss schon zweimal hinsehen, um es zu entdecken!
Nein, es geht nicht um die rund 30.000 Einwohner des Bregenzerwaldes – auch wenn den „Wäldern“, wie sie sich selbst gerne nennen, gerade diese Eigenschaften durchaus zugeschrieben werden können. Vor über 1.000 Jahren war die Region zwischen Bodensee und Vorarlberg noch ausschließlich von Wald bedeckt. Besiedelt wurde sie von Bregenz aus. Schon früh entwickelten die dortigen Bauern ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. 1380, die Region wurde zum Habsburger Land, wurde sie eine echte Bauernrepublik. Eine freie Landgemeinde. Mit eigener Verfassung und Gerichtbarkeit. Und mit einem frei wählbaren Landammann, dessen Rathaus auf der Bezegg stand.
Käse so weit das Auge reicht? Ja, der Bregenzerwald ist nicht umsonst so berühmt für die schier unendliche Käsevielfalt. Dabei lohnt es sich auch abseits der sogenannten KäseStrasse nach kulinarischen Highlights zu suchen. Gleich mehrere lohnende Möglichkeiten hierfür bieten die kulinarischen Wanderwege: Mehr oder weniger lange, meist tagesfüllende Unternehmungen. Genusswanderungen im doppelten Sinne.
Wir starten in Schoppernau, wo uns direkt die eigenartige Wälder Mundart empfängt. Im Café „s'Frie“. Das schlichte Holzhaus beherbergt den liebevoll eingerichteten Wohlfühlort, wo morgens gefrühstückt, mittags geschlemmt und der Abend mit Aperitivi und Cocktails eingeläutet wird. Evelyn begrüßt uns – und sieht mir auch gleich an, was ich wünsche. „Herzlich willkommen. Einmal das Wanderweg-Frühstück?“
Wenig später ist der kleine Tisch reich gedeckt. Marmeladen, Honig, Granola, Joghurt, Obst, verschiedene Brote, Wurst, Speck – und natürlich Käse. Eveyln macht sich auch noch die Mühe uns zu erklären, woher die jeweiligen Zutaten dieses extravaganten Frühstücks stammen. Zwar kennen wir nicht jeden Ort, nicht jeden Hof, nicht jeden Namen, doch wird uns schnell klar, dass all das von hier kommt. Es ist einfach "zum's frie hea" – eben ein Ort zum Wohlfühlen.
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