Liebeserklärung an die Isarmetropole

Ein Gin wie eine Huldigung an seine Stadt:
Zwei Tüftler entwickeln in München eine Spirituose, die zwischen Schwabing und Viktualienmarkt in kurzer Zeit zum Geheimtipp wird. Botanicals, Wasser, Zitrusfrüchte – alles kommt aus der Isarmetropole. 

Samstagmorgen. Fünf Uhr. Draußen schläft die Millionenstadt. Doch in der Sendlinger Großmarkthalle herrscht geschäftiges Treiben. Hier, wenige hunderte Meter von der Isar entfernt, rattern die Gabelstapler zwischen bunten Obstpaletten und wuchtigen LKW-Fahrern über den Asphalt. Es ist eine Welt, in die Jochen Zeyher und Thomas Kurzenberger gerne eintauchen. „Die Menschen tummeln sich zwischen den Regalen und Auslagen. Das Hemdsärmelige, die Atmosphäre, die Gerüche der frischen Früchte“, erzählt Zeyher ALPSTYLE: „Hier tobt das Leben.“


Die beiden Münchner Tüftler sind mal wieder auf der Suche nach den besten Südfrüchten, frisch importiert aus Italien. Sie bilden die Basis ihres Gins „MUNiG“, gemeinsam mit Botanicals wie Wacholder und Granatapfel. „Wir kaufen nicht immer beim selben Händler ein. Es hängt immer von der Jahreszeit ab. Im Winter gibt es die besten Orangen und Zitronen aus Sizilien. Deswegen ordern wir dann mehr“, erklärt Zeyher, ein Enddreißiger mit markant schwäbischem Unterton in der Stimme: „Denn: Wir arbeiten nicht mit Aromen, bei uns sind alle Zutaten natürlich.“ Vor der Halle ist das Rauschen der Isar nicht weit, die bei Mittenwald in den bayerischen Alpen entspringt. Und: München gilt im Volksmund als die nördlichste Stadt Italiens. Aber: Welche Zutaten sind denn nun so ganz ursprünglich aus der bayerischen Landeshauptstadt? Zeyher zückt sein Smartphone, zeigt Fotos von einem Dachgarten. Dieser steht im Innenhof des „Sofitel Hotel München Bayerpost“. 


Es ist ein historischer Ort. In dem denkmalgeschützten Gebäude residierte einst das Königlich Bayerische Postamt. Zwischen diesen neoklassizistischen Fassaden bauen Zeyher und Kurzenberger mit Gartenhake und Spaten Botanicals wie Wacholder oder Kräuter eigenhändig an. Sich auch mal die Hände schmutzig zu machen, die schweißtreibende Arbeit ist den „MUNiG“-Gründern bestens vertraut. „Meine Eltern hatten früher einen Weinberg im schwäbischen Remstal“, erzählt Zeyher und schildert herzhaft lachend: „Meine Mutter hat mich notfalls aus dem Bett geschmissen, wenn ich am Abend davor mit meinen Freunden unterwegs war.“ Unter den Freunden war meist Kurzenberger, der kurzerhand mit auf den Weinberg durfte.


Die Beiden kennen sich, seit sie drei Jahre jung waren. Entsprechend blind ist ihr Verständnis bei der Gin-Produktion. Denn: Beim „MUNiG“ ist noch alles Handarbeit der Chefs – vom Destillieren über das Abfüllen bis zum Beschriften. „Wir haben eine Flasche bestimmt 20 Mal selbst in der Hand“, erzählt Zeyher. Dass richtig viel München in besagter Flasche steckt, garantiert auch das Wasser. Es stammt aus dem Tiefbrunnen der angesagten Brauerei „Giesinger Bräu“ im Norden der bayerischen Landeshauptstadt. Gebrannt wird zwar nicht in München, dafür aber mitten im Alpenvorland. Zwischen Irschenberg und Bad Aibling bei Rosenheim steht eine kleine Brennerei mit einer umso größeren Anlage. Wenn Zeyher und Kurzenberger hier von der Salzburg-Autobahn (A8) runterfahren, haben sie sie jedes Mal direkt vor sich: die Alpen. „Die Zutaten werden für 24 bis 48 Stunden im Brennkessel eingelegt. Erst dann wird destilliert“, erklärt Zeyher: „Das ist ein erfüllendes Gefühl.“ Und es ist eine Liebe zur Arbeit, die nicht ohne Anerkennung bleibt.


In München hat sich ihr Gin zwischen den Bars in Schwabing, den Ständen auf dem Viktualienmarkt und den Szene-Lokals im Glockenbachviertel längst einen Namen gemacht. Damit nicht genug. Jüngst gewannen die „MUNiG“-Gründer mit ihrer Spirituose die Nationen-Wertung der „World Gin Awards 2022“. Zeyher sieht das als Bestätigung für ihr Leitmotiv: „Aus München, für München, und den Rest der Welt.“


www.munichpremiumgin.de

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