Die Steiermark nennt sich selbst das grüne Herz Österreichs. Im Prinzip stimmt das ja auch. Ausgedehnte Bergwälder gehören zum Markenzeichen des Bundeslandes. Doch während diese im Norden, im Dachstein-Gebiet, bis ans Gletschereis heranreichen und das Klima rauer ist, geht es im Süden wesentlich milder zu. In der Südsteiermark und dem Thermen- & Vulkanland prägen die sanften Hügel der Weinberge das Landschaftsbild. Gleich mehrere Weinstraßen laden zu önologischen Entdeckungsreisen ein. Sogar eine „Steirische Ölspur“ gibt es, bei der man stets dem aus der heimischen Küche nicht wegzudenkenden Kürbiskernöl folgt.
Am besten, man verkostet diese Schätze in einem urigen Buschenschank, von denen es gefühlt Tausende gibt. Auf den Tisch kommt Deftiges und Saisonales – Bärlauch und Spargel im Frühling, Käferbohnen und Kren (Meerrettich) während des ganzen Jahres dürfen dabei nicht fehlen. Zur Brettljause und zum Backhendl trinkt man offene Weißweine aus den typischen Rebsorten wie Gelber Muskateller, Welschriesling, Morrilon (wie der Chardonnay hier heißt) oder Weißburgunder. Meistens sind das einfachere, aber ehrliche Tischweine. Daneben hat sich der Süden der Steiermark in den vergangenen Jahren aber zur absoluten Star-Region mit einer hohen Dichte an Top-Erzeugern entwickelt. Insbesondere für Sauvignon Blancs gilt der Süden des Bundeslandes als eine der besten Appellationen außerhalb Frankreichs.
Überhaupt ist die Region ein ausgesprochen spannendes Revier für Feinspitze, wie Lustesser und Gourmets in Felix Austria genannt werden. Lokale Erzeuger befruchten sich gegenseitig und verfeinern kontinuierlich ihre Produkte, ob das nun geräucherter Schinken, Essig oder Obstbrand ist. Aus den natürlich vorhandenen Zutaten das Beste zu machen – das ist gewissermaßen die DNA und Identität der Südsteirer. Kein Wunder, dass sich im größten Delikatessenladen der Alpenrepublik zahlreiche Spitzenrestaurants etabliert haben, deren Küchenzauberer beim Wareneinkauf aus dem Vollen schöpfen dürfen. Allein in der Südsteiermark schmücken sich mehr als 30 Lokale mit einer oder mehreren Hauben von Gault-Millau, sieben weitere kommen im Thermen- & Vulkanland hinzu. Sie alle vorzustellen, gäbe Stoff für ein ganzes Buch. Wir beschränken uns deshalb auf zwei Ess-Tempel aus jeder Region, deren Gesamtpaket und Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen konnte – und geben am Ende Tipps für Besuche bei innovativen Produzenten und charismatischen Winzern.
Text: Günter Kast
Allgemeine Informationen:
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