(Energie-) Zeitenwende.
Liebe Leserinnen und Leser,
die letzte Ausgabe unserer Fachbeiträge widmete sich der derzeitigen Marktsituation im Allgemeinen. Wir setzten uns dabei ein wenig mit dem seit der letzten Ausgabe fortlaufenden Zinsanstieg auseinander und gaben einen Einblick darüber, wie der Markt darauf reagiert. Zudem kündigten wir an, die Energieeffizienz im Kontext zur derzeitigen Marktsituation zu untersuchen – es könnte kaum aktueller sein.

Es ist schon spannend, wie ausgiebig und hitzig etwaige Gesetzesnovellen diskutiert werden und auch, welch Unsicherheit freigesetzt wurde. Nach dem absoluten Rekordhoch der Immobilienpreise im Jahr 2021 kam der mehr oder weniger überraschende Anstieg der Zinsen. Angetrieben von Corona, dem Ukrainekrieg und Inflation, kletterte der Leitzins, welcher von der Europäischen Zentralbank ausgegeben wird, nahezu wöchentlich in die Höhe.
Nachdem insbesondere die Versorgungsenergie von Rohstoffen und Energie die Lebenshaltungskosten extrem verteuerten und dadurch eine zeitweise zweistellige Inflationsquote zur Folge hatten, wurden Nullkommazinsen in wenigen Monaten zu einer schwummerigen Erinnerung, auf die mit rosaroter Brille und einem tränenden Auge zurückgeblickt wird.

Klar wurde auch, dass wir von anderen Nationen abhängiger sind, als gedacht. Und dem sollte nun entgegengetreten werden. Gas, neuerdings der energetische Staatsfeind Nummer 1, ist inzwischen gefühlt unzumutbar geworden. Interessant ist hierbei zu erwähnen, dass eine Hybridheizung mit Gas und beispielsweise unterstützenden PV-Elementen im Rahmen der KFW-55-Förderungen der KFW-Bank vor wenigen Jahren subventioniert wurden. Von Öl-Heizungen ganz zu schweigen. Rund 41 Prozent der deutschen Haushalte heizen ihr Wohngebäude derzeit mit Öl. Berechtigt ist natürlich die Kritik an den vergleichsweise hohen Emissionen. Und ja, wenn wir die Energiewende ernst meinen, dann müssen Bestandsgebäude energetisch auf Vordermann gebracht werden – Punkt. Die politische Konsequenz ist das Verbot zum Einbau neuer Öl-Heizungen ab 2024 – soweit so gut. Der Betrieb bestehender Systeme ist dabei ebenfalls nur noch bis 2026 erlaubt, dann ist Schluss. Das Ergebnis dieses Verbots ist die auferlegte Pflicht eines Neueinbaus, einkommensunabhängig und ebenso unabhängig vom Zustand der Ölheizung. Dass der Einbau neuer Öltanks bis vor kurzem ebenfalls anteilig gefördert wurde, grenzt gewisser Weise an Ironie. Es ist nicht ganz ersichtlich, wieso der Austausch funktionierender, eingebauter und teils junger Systeme pauschal nachhaltiger ist, als deren Weiterbetrieb.
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