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Eine Küche im Museum

Österreichischer Designer verbindet was zusammengehört

Minimalist Martin Steininger ist bekannt für schlichte Gestaltung, für Ästhetik und Funktion. Der Mastermind der Steininger Designers stellt nun seine luxuriösen Küchenideen sogar in einem Museum aus. Warum das kein Widerspruch sein muss, was er damit bewirken möchte und wieso die Unikate durchaus auch einen Mehrwert für das Kunstmuseum bieten, erklären Steininger und der Museumsbetreiber  Heinz Josef Angerlehner im Interview.

Die FOLD in Black wird im Museum Angerlehner für die neueste Steininger Kampagne inszeniert. Warum wurde genau dieser Standort für das Shooting gewählt?

Martin Steininger: Das Museum Angerlehner verkörpert für mich wunderschön als Museum Minimalismus Purismus den Blick für die schönen Dinge – ideal um in diesen Räumlichkeiten unsere neueste Designküche, die BLACK FOLD, zu inszenieren und wirken zu lassen.

Das Museum ist Ort der Begegnung, Küche ist im Wohnraum Ort der Begegnung, passender könnte es nicht sein. Warum ist dieses Zusammenspiel stimmig?

Martin Steininger: Das Museum Angerlehner ist ein Privatmuseum aus Oberösterreich. Hier wird vorwiegend Kunst aus Österreich und Oberösterreich aber auch internationale Kunst präsentiert. Wir sind auch ein oberösterreichisches Unternehmen. Das gehört irgendwie auch dann ganz gut zusammen.

Das Designobjekt Küche ist im Entstehungsprozess ja auch Kunst am Papier, wie die Bilder die hier hängen und jetzt steht sie in 3-dimensionaler Form hier, was macht die FOLD zu Kunst im Wohnraum?

Martin Steininger: Die FOLD ist weniger eine Küche, vielmehr ein Objekt in ihrer Darstellung, in ihrer Wahrnehmung. Man sieht die Küchenfunktion nicht auf den ersten Blick, obwohl sie in höchstem Maß gegeben ist.

Kunst, Gemälde, Skulpturen, Bilder sind Unikate, warum sind Steiningers Kreationen Unikate?

Martin Steininger: Die Modelle an sich sind Unikate in ihrer Art und Weise, in ihrer Formensprache. Wir stellen die Produkte immer auftragsbezogen her. Dabei kommen die Ideen nie aus dem Nichts oder entstehen einfach so. Design ist bis zu einem hohen Maße ein handwerklicher Prozess! Allem zugrunde liegt bei mir der Gedanke des Schöpferischen, etwas Neues zu schaffen. Etwas lang währendes zu schaffen. Dieser Gedanke spiegelt sich bei uns in der Architektur – und Designgedanken wider. Wir verwenden Materialien, die völlig am Stand der Technik sind. Beschlags- und elektronische Technologien werden teils von uns selbst entwickelt. Technologie ist in Zusammenhang mit Design & Innovation ganz großgeschrieben.

Was willst du mit deinen Entwürfen bewirken? Was ist dein Ziel für den Nutzer? 

Martin Steininger: Gutes Design ist klar, unaufdringlich, zeitlos. Ziel guter Gestaltung und Architektur sollte sein, gute Orte entstehen zu lassen, die den Nutzern dienen und ja – auch ihr Leben verschönern. Das ist der Anspruch, bei allem was wir machen.

Wir sitzen hier in einem Museum moderner und zeitgenössischer Kunst. Bauherr Angerlehner hat hier ein stringentes, offenes und modernes Kunstmuseum geschaffen, das den Charakter des ehemaligen Industriestandortes bewahrt. Dein Eindruck? 

Martin Steininger: Das Museum ist modern und lichtdurchflutet und für mich jetzt schon ein zeitloser Klassiker. Das Ambiente ist schlicht und modern. Hier erfährt man Kunst auf eine ganz besondere Art und Weise.

Ein Museum zu planen – ein spannender Gedanke für dich? 
Wie würdest du der Kunst ihren Raum geben.

Martin Steininger: Es gibt zwei Dinge auf meiner Todo List. Eine Brücke zu bauen und ein Museum zu entwerfen. Für den Bau des Museums habe ich mir hier im Museum Angerlehner viel Inspiration mitnehmen können. Vielleicht ergibt sich einmal die Möglichkeit – es wäre in jedem Fall eine spannende und große Herausforderung.

Zur Ausstellung, welche Schätze hängen hier, wie hat sich die Liebe zur Kunst entwickelt?

Heinz Josef Angerlehner: Ich sammle seit 40 Jahren Kunst – und habe über diesen Zeitraum über 3000 Exponate erworben. Meine Leidenschaft war schon immer die zeitgenössische Kunst mit Schwerpunkt Malerei ab 1950. Für diese wollte ich einen würdigen Rahmen schaffen, um diese Werke auch mit Menschen zu teilen. Diese aus einer Montagehalle und einer mechanischen Werkstätte – aus einer Industriefirma wurde zu einem Museum umgebaut. Mit 1200qm Ausstellungshalle gehört er zu den größten säulenfreien Ausstellungsräumen in Österreich.

Hier hängt vorwiegend Kunst aus Ö und OÖ, heimische Künstler, Regionalität scheint ihnen sehr wichtig zu sein, warum? Speziell das verglaste Schaudepot mit 60m Länge beeindruckt.

Heinz Josef Angerlehner: Ja sehr, ich bin der Meinung, dass sich österreichische Kunst und die Künstler eine Plattform wie das Museum Angerlehner verdient haben. ¾ meiner Sammlung sind von Österreichischen und Oberösterreichischen Künstlern, der Rest sind internationale Positionen. Das Schaudepot ist mit 161 Schiebewänden versehen, die man abwechselnd herausziehen kann. So gewinnt der Betrachter immer wieder neue Einblicke in die Sammlung.

Wo ist sie, die dünne Trennlinie, die Kunst von Design abgrenzt? Gibt es sie überhaupt, oder ist es eher ein diffuser Übergang? Ist man ein künstlerischer Designer, oder doch eher ein designender Künstler?

Heinz Josef Angerlehner: Die Beziehung zwischen Kunst und Design ist genauso komplex wie faszinierend. Und jeder von uns wird wahrscheinlich eine andere Sichtweise darauf haben. Was ist ihre? Die Verbindung ist ganz klar da. Design versucht Lösungen für Problemstellungen zu finden und zielt somit immer auf ein bestimmtes Resultat ab. Kunst dagegen verfolgt keine konkrete Zielsetzung. Sie wird als unabhängiger Akt der Freiheit bezeichnet, der nicht selten Fragen aufwirft und Raum für Debatten und Diskussionen schafft. Die Beziehung zwischen Kunst und Design ist genauso komplex wie faszinierend. Und jeder von uns wird wohl eine andere Sichtweise darauf haben. Beide Disziplinen teilen gemeinsame Werkzeuge und können sich gegenseitig inspirieren, indem sie aus ähnlichen Quellen gespeist werden – aber ein und dasselbe sind sie deshalb noch lange nicht.

Was sind ihre Inspirationsquellen bei der Auswahl der Werke?

Heinz Josef Angerlehner: Ganz einfach – sie müssen mir gefallen. Natürlich gibt es immer eine Geschichte zu jedem Bild, oft eine sehr persönliche, aber in erster Linie müssen mich die Werke ansprechen – Inspirationsquellen gibt es da keine. Das ist ein Emotionsthema.

Museum ist ein Ort der Begegnung, die Küche im Wohnraum schafft auch ein Zusammentreffen, eine Begegnungszone, kann ein Wohnraum durch minimalistische Design-Küche wie die FOLD, zum Museum – zur Kunst der eigenen 4- Wände werden?

Heinz Josef Angerlehner: Ja, kann. Ich bin überrascht wie harmonisch die Küche hier hereinpasst. In diesem Fall hängt hier ein tolles Bild von Markus Prachensky – davor die FOLD. Diese Küche passt hervorragend zu zeitgenössischer Kunst.

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