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Skifahren am Corvatsch und seinen Nachbarn

Gemütlich, sportlich, cool – die andere Seite von St. Moritz

Titelbild: © Gian Andri Giovanoli

Urlaub im eigenen Land? In der Schweiz ist das ohnehin schon lange Trend. Warum weit wegfahren, wenn glamouröse Städte vor der Haustür liegen? Wenn die höchsten Gipfel schnell erreicht und die lohnendsten Skigebiete in greifbarer Nähe liegen? Die Wintersaison 2020 / 2021 bestätigt: In Graubünden ist’s einfach am schönsten!

Der 3451 Meter hohe Piz Corvatsch liegt südlich von St. Moritz, nur einen Steinwurf vom berühmten Städtchen entfernt. Unten im Tal reihen sich Luxushotels aneinander. St. Moritz ist seit jeher nicht nur beliebter Kurort, St. Moritz ist auch die Stadt der Schönen und Reichen. Der Jetset geht hier ein und aus, diniert in Sterne-Restaurants und genießt die 320 Sonnentage.

März 2019, etwas mehr als eintausend Meter über St. Moritz. Der 21-jährige Graubündner Andri Ragettli fährt mit seinen Twin-Tip-Ski an, dreht sich gleich zu Beginn um 180° und schwingt sich geschickt über die ersten Rails. Den darauf folgenden, meterhohen Kicker, nimmt er ebenso rückwärtsfahrend, fliegt irrsinnig verdreht durch die Luft und landet sanft auf dem Freeski Course. Das wiederholt sich noch einmal, zweimal, dreimal. Immer schneller, immer höher und immer weiter fliegt der Profi durch die Graubündner Bergluft, bis er keine 60 Sekunden nach seinem Start die Hände in die Höhe streckt und als Sieger des Freeski World Cup Corvatsch ins Ziel fährt. Weltmeister!

Auch das ist Graubünden. Neben Luxus und Lifestyle, gesellt sich hier auch Adrenalin, Genussskifahren und eine grenzenlose Freiheit. Die Höhenluft scheint einen gewissen Einfluss auf die Menschen zu haben, denn dem Glamour des Tals, mischt sich hier ein angenehmer, junger Hauch hinzu. Ganz besonders im Winter. Hier am Corvatsch, aber auch an der Diavolezza und der Lagalb. Dass diese Mischung ein durchaus harmonisches Gesamtergebnis darstellt, ist vielleicht schwer vorstellbar, die drei Skigebiete sind aber der lebendige Beweis dafür, dass es funktioniert!

Weltmeisterschaften, traumhafte Ausblicke auf die wie ein Amphitheater angeordneten Gipfel des Piz Bernina, und die wohl berühmteste Abfahrt des Engadins: Skifahren in Graubünden ist eben nicht nur etwas für Profis und Gutverdiener. Auf der Hahnenseeabfahrt zählt nämlich nur der Genuss. Und der erstreckt sich auf mehr als neun Kilometern, die durchaus Können und Ausdauer fordern. Die schwarze Piste belohnt ihre Befahrer dafür aber mit eindrücklichen Erlebnissen, vor allem, wenn zum Abend hin die Sonne schräg ins Tal strahlt und die Seenlandschaft im Tal noch einmal zum Leuchten bringt. Ein krönender Abschluss eines Wintersport-Tages hoch über St. Moritz. Die Abfahrt heimst außerdem noch ganz nebenbei einen Rekord ein: Sie ist die längste beleuchtete Piste der Schweiz!

Nicht weniger eindrucksvoll geht es auf der östlich vom Corvatsch gelegenen Diavolezza zu. Hier sind Wintersportler den mächtigen Gipfeln sogar noch näher. Vor vielen Jahren, so heißt es, lebte hier oben am Berg die Diavolezza, die schöne Teufelin. Ab und zu wurde sie von Jägern entdeckt, die ihr ganz verliebt folgten und dabei zu Tode stürzten. So auch der junge Aratsch, nach dessen Tod die Diavolezza kläglich rief: mort ais Aratsch – Aratsch ist tot. Dieser Ausruf gab dem gigantischen Morteratsch-Gletscher seinen Namen. Heute führt über eben diesen Gletscher eine zehn Kilometer lange Piste, am mächtigen Piz Palü vorbei, bis nach Morteratsch. Links und rechts der Pisten klaffen offene Gletscherspalten. Ski-Alpin wird hier eindeutig wörtlich genommen!

Dritter im Bunde der Engadiner Kult-Skigebiete ist der Piz Lagalb am Berninapass – ein Berg für Kenner. Die Bergstation ist mit „nur“ 2893 Metern zwar die niedrigste, doch die Pisten haben es in sich! Von hier oben schießt die schwarze Piste direkt hinab ins Tal. Steiler geht es nirgends in Graubünden! 

Und auch hier an der Lagalb schwingt die verrückte Mischung aus elitärer High Society und durchgeknalltem Sportgeist mit. Bestes Beispiel: Der legendäre Club 8848 – Piz Lagalb – Mount Everest! Gegründet 1970, zählte er einst tausend Mitglieder, darunter der damalige kanadische Premierminister oder der Schah von Persien. Wie man Mitglied wird? Ganz einfach: Mitglied wird, wer elfmal innerhalb eines Tages die Abfahrt von der Bergstation absolviert und viermal zu Fuß von der Bergstation zum Piz Lagalb hochsteigt.  So überwindet man die namensgebenden 8848 Höhenmeter – die Höhe des Mount Everest! 

Wem das dann doch zu extrem erscheint, der lehnt sich einfach zurück. Und zwar im Bergrestaurant Corvatsch. Gelegen auf 3303 Metern, ist es das höchstgelegene Restaurant Graubündens. Im neuen Look eröffnet, mit weitläufigem Panorama und noblem Ambiente, genießt man hier regionale Produkte von lokalen Anbietern. Ein Glas Champagner? Das gibt’s unten im St. Moritz. Hier oben trinkt man Bündner Schaumwein! 

Text: Benni Sauer

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